Finanzen

Index

Ein Android-Smartphone kann vor fremden Zugriff unter anderem mit einem Muster oder eine PIN geschützt werden. Jedes Mal, wenn jemand Zugriff auf das Gerät haben möchte, muss er nach der Einrichtung ein voreingestelltes Muster zeichnen oder eine PIN eingeben.

Nun kann es passieren, gerade wenn das Gerät längere Zeit nicht verwendet wurde, dass man selbst als Besitzer des Gerätes das eingestellte Muster vergessen hat. Um wieder Zugriff auf das Gerät zu bekommen, gibt es verschiedene Ansatzpunkte, die im Folgenden erklärt werden. Die Lösungen unterscheiden sich grundsätzlich darin, ob nach der Durchführung auf die im internen Speicher abgelegten Daten wieder zugegriffen werden kann oder nicht. Bei einigen Lösungsvorschlägen muss leider der Verlust aller auf dem Gerät gespeicherten Daten in Kauf genommen werden, sofern im Vorfeld keine Datensicherung vorgenommen wurde.

Lösung 1: Google-Konto bestätigen

Hierbei werden keine Daten gelöscht

Die wohl einfachste Lösung ist, sein Google-Konto, welches bei der Einrichtung des Geräts verwendet wurde, zu bestätigen. Dazu muss eine Internetverbindung über das mobile Netz bestehen, WLAN allein reicht nicht aus. Zum Bestätigen wird nicht der Anmeldename (dieser kann auch die E-Mail-Adresse eines anderen Anbieters sein) benötigt, sondern die GMail-Adresse (endet normalerweise mit @gmail.com) benötigt. Diese kann im Google-Konto unter Persönliche Daten und Privatsphäre, oder über diesen Direktlink, eingesehen werden. Zusätzlich wird logischerweise noch das Passwort benötigt. Das Konto kann in der Regel dann bestätigt werden, wenn das Muster, bzw. die PIN oder das Passwort, zehnmal falsch eingegeben wurde. Kommt nach den Versuchen nur eine Meldung, dass eine bestimmte Zeit vor erneuten Versuchen gewartet werden muss, ist eine Bestätigung des Kontos zum Entsperren nicht möglich. Hier empfiehlt es sich, einen der anderen Lösungsvorschläge zu versuchen. Wenn das Konto bestätigt worden ist, ist das Gerät wieder freigegeben.

Bestätigung in zwei Schritten aktiviert

Wurde für das Google-Konto die Anmeldung in zwei Schritten (Bestätigung in zwei Schritten) aktiviert, so funktioniert die Anmeldung mit dem regulären Passwort beim Bestätigen des Google-Kontos nicht. Um dieses Problem zu lösen, muss man sich mittels eines Backup-Codes im Google-Konto anmelden (an einem PC oder einem anderen Smartphone oder Tablet, welches nicht gesperrt ist) und für das Google-Konto ein anwendungsspezifisches Passwort erzeugen. Mit diesem Passwort kann nun das Google-Konto auf dem Smartphone bestätigen und dieses wieder freigeben.

Anschließend sollte man das anwendungsspezifische Passwort aus Sicherheitsgründen wieder aus dem Google-Konto löschen.

Mobiles Internet ausgeschaltet

Da es gerade in der eigenen Wohnung vorkommen kann, dass man das mobile Internet ausschaltet und im WLAN-Netz angemeldet ist, kann eine Entsperrung durch das Bestätigen des Google-Kontos nicht erfolgen. Man muss vorher das WLAN ausschalten und das mobile Internet einschalten. Bei einigen Custom ROMs ist dies durch das längere Halten der Einschalttaste im dann erscheinenden Menü möglich. In anderen ROMs ist dieses Menü im gesperrten Zustand deaktiviert, oder es gibt keine Einträge, um die Einstellungen zu ändern. Um trotzdem ein totales Rücksetzen des Geräts auf Werkszustand zu vermeiden, gibt es bei aktiviertem USB-Debugging oder im Recovery mittels ADB die Möglichkeit, die Einstellung direkt in der Datenbank der gespeicherten Einstellungen zu ändern.

Google-Passwort vergessen

Deutlich ärgerlicher wird es, wenn man sein Google-Konto bestätigen will, man allerdings vor lauter Aufregung nicht nur das Muster, sondern auch das Google-Passwort vergessen hat. In so einem Fall bleibt einem meist nur noch die Möglichkeit, seine Google-Anmeldedaten zurückzusetzen. Das Wiederherstellen des Google-Kontos geht über die Wiederherstellungskonsole, die von Google hier bereitgestellt wird.

"Google-Konto bestätigen" entfernen

Hat man das Muster zu oft falsch eingegeben, wird man dazu aufgefordert, sein Google-Konto mit dem Passwort und der Google-Mailadresse zu bestätigen. Ein großer Nachteil dabei ist: Dies geht nur, wenn man das mobile Internet eingeschaltet hat. Um dies zu umgehen, gibt es auch eine Möglichkeit, dass das Gerät „vergisst“, dass man das Muster bereits zu oft falsch eingegeben hat. Auch diese Methode ist nur erlaubt, wenn man Eigentümer des Gerätes ist oder man die Erlaubnis des Eigentümers hat. Auch hier benötigt man die ADB aus dem Android SDK (Datei:Adb-fastboot.zip) sowie Root-Zugriff. Außerdem muss USB-Debugging eingeschaltet sein. Außerdem wird das Binärprogramm sqlite3 benötigt, um die nötigen Änderungen an den Datenbanken im System vorzunehmen. Dieses Programm wird bei einigen ROMs bzw. Root-Tools bereits mit installiert, bei anderen aus Speicherplatzgründen nicht. Die Datei befindet sich in dem Ordner /system/xbin. Sollte es nicht vorhanden sein, kann man es sich herunterladen und mittels adb installieren:

adb push sqlite3 /system/xbin/sqlite3

Um die Bestätigung des Google-Kontos zu umgehen, verbindet man sein Gerät mit dem PC und startet unter Linux ein Terminalprogramm oder unter Windows ein Kommandozeilenfenster ([WINDOWS]-Taste + [R] -> ''cmd'' eingeben und mit Enter bestätigen). Unter Windows muß man außerdem zu dem Ordner navigieren, in dem das adb.exe-Programm gespeichert ist, bspw. mit diesem Befehl:

cd C:\android

C:\android ist dabei der Ordnerpfad. Unter Linux entfällt dieser Schritt.

Diese Befehle müssen nacheinander eingegeben werden:

adb shell

Hier greifen wir auf die Shell des Android-Gerätes zu, um direkt auf dem Gerät zu arbeiten.

cd /data/data/com.android.providers.settings/databases

Mit diesem Befehl wechseln wir in einen Datenspeicher eines vorinstallierten Systemdienstes von Android, der unter anderem die Mustersteuerung übernimmt.

sqlite3 settings.db

Mit diesem Befehl öffnen wir das SQLite-Verwaltungsprogramm, um die Datenbank "settings.db" zu bearbeiten. In dieser Datenbank wird auch hinterlegt, wie oft man das Muster falsch eingegeben hat.

update system set value=0 where name='lock_pattern_autolock';

Hier ändern wir die Anzahl der falsch eingegebenen Muster auf 0. Ausgeführt wird ein einfacher SQL-Befehl auf die Tabelle system.

update secure set value=0 where name='lock_pattern_autolock';

Manche Geräte speichern die Anzahl der Falscheingaben auch in der Tabelle secure, weshalb wir diesen Wert sicherhaltshalber auch auf 0 zurücksetzen.

update system set value=0 where name='lockscreen.lockedoutpermanently';
update secure set value=0 where name='lockscreen.lockedoutpermanently';

Dieser Wert steuert, dass das Google-Konto jedesmal bestätigt werden muss, es also keinen Versuch für eine Neueingabe des Musters gibt. Um dies zu verhindern, setzen wir diesen sowohl in der Tabelle system als auch in der Tabelle secure zurück.

.quit

Mit dem Befehl verlassen wir das Verwaltungsprogramm für die SQLite-Datenbank.

exit

Die Shell verlassen wir nun auch und starten das Gerät mit folgendem Befehl neu, danach kann das Kommandozeilenprogramm geschlossen werden:

adb reboot

Nun wird man erneut nach dem Muster gefragt und nicht nach der Bestätigung des Google-Kontos. Im Zusammenhang mit der Möglichkeit, das Muster zu löschen, kommt man so wieder relativ einfach an sein Gerät und seine Daten.


Prev Next »

Last modified on Sunday, 26 March 2017 21:43

Customer ReviewsLeave your reviews
There are currently no reviews.
Leave your reviews

Share This

Follow Us

Go to top